Alles in Ordnung? Erkenne Schmerzen bei deinem Hund

Akuter Schmerz ist eine sinnvolle Warn- und Schutzfunktion für den Körper. Akute Schmerzen sind meist von ersichtlichen Schmerzäusserungen begleitet, haben eine klare Ursache und sind einfach für uns zu erkennen.

 

Bei chronischen Schmerzzuständen sieht das etwas anders aus. Der Schmerz hält über längere Zeit an oder tritt immer wieder auf. Chronische Schmerzen kommen schleichend, sind eher dumpf und schwer zu lokalisieren. Die Ursache ist meist nicht ersichtlich, bzw. der Schmerz kann auch mehreren Auslösern zugrunde liegen. Weil ständiger Reiz den Schmerz erst mit der Zeit verschlimmert, treten anfangs keine markante Symptome auf, bei denen man das Gefühl hat, diesen Aufmerksamkeit schenken zu müssen.

 

Beim Hund bestehen zudem weitere Tücken, dass wir seine Schmerzen erst spät erkennen. Hunde sind Weltmeister im Verbergen von Schmerzen, denn in der Natur ist ein krankes oder körperlich angeschlagenes Tier nicht lange überlebensfähig. Zudem können Hormonausschüttungen in gewissen Situationen Schmerzen überdecken. Du hast es bestimmt selbst schon erlebt, dass dir etwas weh getan hat, du jedoch in einer Schrecksituation oder vor lauter Freude die momentanen Schmerzen oder Unwohlsein gar nicht mehr wahr genommen hast. So ergeht es auch unseren Hunden. Sie können trotz einem gewissen Mass an Schmerz mit ihrem Spielkameraden herumtollen, Wildtiere jagen oder mit Schrecken vor etwas davon rennen. Der Schmerz ist vorübergehend zweitrangig geworden. All dies erschwert uns, Schmerzen beim Hund wahr- und ernstzunehmen.

 

Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen deinem Hund gegenüber, dein Blick für's "Ganze" sowie folgende Anzeichen helfen dir, Schmerz oder Unwohlsein zu erkennen:

 

Anzeichen im Verhalten

  • Lustlosigkeit/Rückzug/Bewegungsunlust
  • Veränderung gegenüber der Umwelt
    - vermehrte Angst, Aggression
  • ständiges Belecken und beknabbern von bestimmten Körperregionen
  • vermeidet ins Auto zu springen oder Treppen zu laufen
  • bevorzugt nur noch bestimmte Gangarten oder Ruhepositionen
  • stetiges Strecken, ruheloses Umherlaufen
  • empfindlich auf Berührung - zusammenzucken, grummeln, ausweichen, schnappen
  • Veränderung der Schlafgewohnheiten
  • schmerzhafte Lautäusserungen
  • mangelnder Appetit

Körperliche Anzeichen

  • mühsames Aufstehen oder Hinlegen
  • steife Haltung, steifer Gang - wenig Bewegung
  • Entlastung von Gliedmassen
  • hängender Kopf
  • harter oder gekrümmter Rücken
  • struppiges, zerzaustes, stumpfes Fell
  • verminderte Bewegung der Rute
  • ungleichmässige Krallenabnutzung
  • hörbares Schleifen der Krallen auf Asphalt
  • schräges Sitzen
  • intensives Hecheln, starkes Speicheln
  • Gewichtsverlust

Je eher wir Unwohlsein oder Schmerz bei unseren Hunden wahrnehmen und mit entsprechenden Massnahmen handeln, desto besser für den Organismus des Hundes. Chronische Schmerzen können Folgen für das gesamte Körpersystem haben:

  • Herz-Kreislauf
  • Magen-Darm-Trakt
  • Nerven, Hormone, Lymphe
  • Skelett, Muskeln & Bindegewebe
  • Atmung
  • Sinnesorgane

Kommt dir an deinem Hund etwas seltsam vor, sagt dir dein Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt oder kannst du Schmerzanzeichen bei deinem Hund beobachten? Dann nimm diese Faktoren ernst. Je nach Situation helfen deinem Hund alternative Therapien und/oder medizinische Abklärungen.

 

Mit Einsatz von geeigneten Therapien lässt sich die Lebensqualität sichtlich verbessern. Der Teufelskreis "Schmerz" wird durchbrochen und Nebenwirkungen des Schmerzes vermindern sich. Ein Fortschreiten von Erkrankungen kann verlangsamt oder verhindert werden.

 

Werde aktiv für das Wohlbefinden deines Hundes.